Welche Fähigkeiten brauchen wir, um wirtschaftliche Phänomene etwa als Krisen zu deuten? Ausgehend von dieser Frage arbeitet der Ökonom Lars Hochmann daran, andere zu befähigen, wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu erkennen. In der aktuellen Episode von #ErfolgsgeDANKE spricht Lars Hochmann u. a. darüber, was die Ostereiersuche mit Teilen der Wissenschaft zutun hat, wieso die Logik von Kampfsportarten auf Organisationen übertragen werden kann und warum Selbstverantwortung in Krisenzeiten enorm wichtig ist.
Lars Hochmann argumentiert, dass die kapitalistische Entwicklung, trotz ihrer Errungenschaften, zunehmend Schattenseiten offenbart. Er bezieht sich auf die negativen Auswirkungen der Wirtschaft auf die Natur, menschliches Wohlbefinden und das Klima, und betont die Notwendigkeit, diese Probleme ernst zu nehmen. Hochmann fordert ein Umdenken darüber, was unter Wohlstand verstanden wird und verweist darauf, dass materieller Reichtum nicht automatisch zu mehr Glück führt.
Das Gespräch wendet sich der Rolle der Wirtschaftswissenschaften zu, wobei Hochmann deren Beitrag zur aktuellen Wirtschaftsweise hinterfragt. Er kritisiert die Tendenz der Wissenschaft, sich auf Effizienz und Individualinteressen zu konzentrieren, ohne die ökologischen und sozialen Folgen ihres Handelns zu berücksichtigen.
Die Diskussion geht auf den Klimawandel und die Wirtschaftspolitik ein, wobei Hochmann die Einführung einer CO2-Steuer als nicht ausreichend betrachtet. Er betont die Notwendigkeit umfassenderer Maßnahmen und die Gefahr, dass durch Bepreisung neue Märkte und damit neue Interessen entstehen, die die Problematik perpetuieren könnten.
Hochmann diskutiert die Rolle von Unternehmen in Krisenzeiten und betont die Bedeutung von Selbstverantwortung und der Fähigkeit, Krisen als solche zu erkennen und zu deuten. Er hebt Purpose-Unternehmen hervor, die durch ihre Organisationsstruktur und ihre Einstellung zu Eigentum und Mitarbeitern besser in der Lage sind, Krisen zu bewältigen.
Der Gesprächsfokus verschiebt sich auf Bildung und Zukunftsgestaltung. Hochmann argumentiert, dass die Fähigkeit, über alternative Zukünfte nachzudenken, in unserer Gesellschaft abhanden gekommen ist. Er betont die Notwendigkeit, Bildungseinrichtungen zu schaffen, die Kreativität und Vorstellungskraft fördern und junge Menschen dazu befähigen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.
Zum Abschluss reflektiert Hochmann über seinen eigenen Werdegang und seine Entscheidung, Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Trotz anfänglicher Irritationen durch die herrschenden Lehren fand er seinen Weg, die Wissenschaft zu hinterfragen und alternative Wege zu gehen. Seine Karriere innerhalb des akademischen Systems, geprägt von seiner kritischen Haltung, illustriert den Mut und die Entschlossenheit, die erforderlich sind, um Veränderungen anzustoßen.